Das Brasilianische Jiu-Jitsu (kurz BJJ), ist eine Variation und Weiterentwicklung der japanischen Kampfkunst Kodokan Judo, welche den Schwerpunkt auf Bodenkampf legt, wobei im Training zusätzlich Wurftechniken aus dem Stand unterrichtet werden.

Wettkampf

Im Wettkampf messen sich Kämpfer in verschiedenen Gewichts-Klassen, die nach der Gürtelfarbe der Kämpfer eingeteilt werden. Diese Abstufung der Gürtel im BJJ unterscheidet sich von anderen japanischen Gürtelsystemen. Die Farben, vom Anfänger zum Meister, sind weiß – blau – lila – braun – schwarz.

Traditionell werden im BJJ die Gürtel vom Meister (in der Regel ein Schwarzgurt) an seine Schüler überreicht. Hierbei entscheidet weniger die Dauer der bisherigen BJJ-Karriere sondern eine Gürtelverleihung findet anhand des Erfolges statt, den die Schüler im Training oder auf Wettkämpfen unter Beweis stellen konnten. Viele Schulen vergeben auch noch bis zu vier Streifen pro Gurt als Feinabstufung. Theoretisch sollte ein höher graduierter Kämpfer gegen einen nieder graduierten Kämpfer gewinnen (können).

Der Wettkampf mit Gi startet in der Regel im Stand (Schläge, Tritte, Kratzen, Beißen etc. sind verboten) und wird meistens nach einem sog. „Takedown“ am Boden fortgesetzt und beendet. Der Kämpfer hat zwei Möglichkeiten den Kampf zu gewinnen. Im BJJ erhalten die Kämpfer für bestimmte Positionen oder Aktionen, die für sie vorteilhaft sind oder den Kampfverlauf zu ihren Gunsten ändern, Punkte (jedoch ohne zu unterbrechen wie im Judo).

Unabhängig vom Punktestand kann man den Gegner mit einer „Submission“ (Unterwerfung) zur Aufgabe zu zwingen, die dieser durch Klopfen mit der Hand auf die Matte, seinen oder den Körper des Gegners bekundet. Dies kann durch zahlreiche Würge- und Hebeltechniken herbeigeführt werden. Gelingt keinem der Kämpfer nach Ablauf der Kampfzeit eine Unterwerfung, gewinnt der mit den meisten Punkten.

Wie auch im Judo sind diese Kampfkomponenten enthalten: Würfe, Armhebel, Würgetechniken und als Übergang Haltetechniken. Zusätzlich erlaubt das Jiu-Jitsu alle Arten von Bein- und Fußhebel, Handgelenk- und Genickhebel.

Geschichte

Das Brasilianische Jiu Jitsu ist die südamerikanische Variante des Kodokan Judo und wurde von den Brüdern Carlos und Helio Gracie (Brüder schottischer Abstammung) entwickelt. Carlos Gracie lernte das Judo von Mitsuo Maeda, und lehrte es seinen 4 Brüdern. Helio war körperlich nicht sehr stark und konnte viele der traditionellen Judo Techniken nicht anwenden. Aus diesem Grund veränderte er viele Techniken, machte sie effektiver und auch für körperlich schwächere Personen anwendbar.

Schläge und Tritte werden in erster Linie taktisch benutzt, um den Gegner zu veranlassen, als Verteidigung einen Arm oder ein Bein zu bewegen, um diesen zu ergreifen und eine finale Hebel- oder Würgetechnik einzusetzen. Die Distanz zum Gegner soll so schnell wie möglich überwunden werden, um ihn in den Bodenkampf zu verwickeln. BJJ kann man nicht mit Valetudo, Free Fight oder MMA gleichsetzen, das Brazilian Jiu-Jitsu konzentriert sich auf den sportlichen Bodenkampf ohne Schläge und Tritte.

Ein dem BJJ sehr ähnlicher Stil ist das brasilianische Luta Livre (= Freies Kämpfen) – aber im Gegensatz zum BJJ oder Judo wird beim Luta Livre kein Gi (Kimono) getragen.

Ein dem BJJ sehr ähnlicher Stil ist das brasilianische Luta Livre (= Freies Kämpfen) – aber im Gegensatz zum BJJ oder Judo wird beim Luta Livre kein Gi (Kimono) getragen.